Gürtelprüfung bei den Karatekas der Sportschule Yuishinkan

Von Erhard Kurlemann
Ibbenbüren. Viele Kinder rennen durch das Dojo, die Sporthalle. Sie rufen, schreien und spielen, Erwachsene unterhalten sich. Plötzlich ist Ruhe. Christian Köhler hat zwei Namen gerufen. Die nächste Gürtelprüfung in der Sportschule Yuishinkan beginnt. Die übrigen 23 Prüflinge und viele Zuschauer verfolgen den Ablauf der Prüfung. Passt die Technik? Sitzen die Bewegungen? Nach kurzer Zeit klatscht Prüfer Christian, den Applaus nehmen die übrigen Besucher in der Halle lautstark auf – bestanden. Weiter geht’s – die nächsten werden aufgerufen.
Auch Elisabeth Erpenstein-Kamp ist erleichtert. Zwei ihrer Schützlinge haben den nächsten Gürtel erreicht, freut sich die Kindertrainerin. Sie selbst hat den 2. Kyu und trainiert Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Beim Training können sich Eltern oder Geschwisterkinder über Trainingsinhalte informieren - und zugucken.

Ab elf Jahren beginnt die Altersgruppe der Jugendlichen – mit den Schwerpunkten körperliche Fitness und Gespür für die Bewegung. Ab 16 Jahren beginnt das Erwachsenen-Training – unter dem Motto: „Miteinander und voneinander lernen und trainieren“.
Nach Corona habe der Verein einen großen Anstieg der Nachfrage erlebt, erzählt Elisabeth Erpenstein-Kamp. „Wir legen großen Wert auf ein sportliches und respektvolles Miteinander“, erläutert sie die Philosophie des Vereins. „Aspekte wie Kraft, Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Flexibilität und Mobilität, sowie Selbstvertrauen und mentale Stärke werden in all unseren Trainingseinheiten angesprochen und verbessert.“ Dabei gehe es nicht darum, möglichst schnell Höchstleistungen zu erzielen. „Jeder kann die Prüfung dann machen, wenn er glaubt so weit zu sein“.
Trotzdem gebe es an den Prüfungstagen im Sommer und um Weihnachten immer Anspannung, da jeder wissen will, ob er oder sie den Anforderungen gewachsen ist. „Wir verstehen unseren Sport so: Wir wollen Menschen bewegen“.
Trotzdem gebe es an den Prüfungstagen im Sommer und um Weihnachten immer Anspannung, da jeder wissen will, ob er oder sie den Anforderungen gewachsen ist. „Wir verstehen unseren Sport so: Wir wollen Menschen bewegen“.
Karate sei auch als Gesundheitssport anerkannt. Verschiedene Krankenkassen unterstützten in ihren Bonusprogrammen ihre Versicherten, wenn sie sich für ein Angebot des Vereins entscheiden.
„Die Grundformen des Sports sind festgelegt, es gibt bestimmte Arm- und Beintechniken, die entsprechend der Graduierung ausgeführt werden müssen. Je höher der angestrebte Gürtel, desto präziser muss gearbeitet werden“, beschreibt Ann-Kathrin Kamp die Grundelemente.

In der Halle ist immer wieder kurz laut – und leise. Die Reihe der Prüfungen wird fortgesetzt. Dann ist Ann-Kathrin Kamp plötzlich besonders gefragt. Zwei Jungen sind während der Prüfung mit ihrer Partnerform ins Stocken geraten und haben abgebrochen. „Es gibt nachher noch einen Versuch“, beruhigt sie die aufgeregten und enttäuschten Kinder – und geht die gesamten Übungen langsam mit ihnen durch – Schritt für Schritt. Später bestehen beide – Freude in mindestens drei Gesichtern.
Bei der Verleihung der Urkunden ermuntert Prüfer Christian Köhler alle Prüflinge zwischen sieben und 70 Jahren – regelmäßig an den Trainingsterminen teilzunehmen, damit die Prüfung dann sicher bestanden werden kann. Ein besonderes Ritual ist Bestandteil des Karatesports: Zu Beginn begrüßen sich alle, am Ende verabschieden sich alle gemeinsam.
Danach gibt es diesmal ein großes Gedrängel vor Elisabeth Erpenstein-Kamp mit ihrer großen Kiste. Jeder der Prüflinge möchte möglichst schnell einen Gürtel mit der neuen Farbe für den Anzug haben….
Von Erhard Kurlemann am 10.07.2025